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Die Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz lädt am Freitag, den 3. März 2023, 10.00 bis 17.00 Uhr, zum Fachtag "Naturfern, schwer erreichbar oder an der Zielgruppe vorbei? Naturbildung für Alle ermöglichen!" in das Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt nach Osnabrück ein. Inhalt: Den komplexen Fragestellungen zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen stehen heterogene gesellschaftliche Bevölkerungsgruppen gegenüber. Wie müssen Umweltbildungsangebote zugeschnitten sein, um auch Menschen zu erreichen, auf die bislang Naturbildung nicht explizit ausgerichtet war? Insbesondere für migrantische Zielgruppen gibt es kaum Wege in die klassische Umweltbildung oder in den Klima- und Naturschutz.

Wie lässt sich die sogenannte „Naturferne“ überwinden und von wem wird
dabei Bewegung erwartet? Eine sozial-ökologische Transformation gelingt nur
gemeinsam!

Auch folgenden Fragestellungen wird nachgegangen:

Wie kann eine Vielzahl an unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen von
Umweltbildungsangeboten profitieren?

Wie müssen diese zugeschnitten sein, um auch Menschen zu erreichen, auf die
bislang für Naturbildung nicht explizit ausgerichtet war?

Welche Kommunikationsinstrumente gibt es, um auch die sogenannten
„naturfernen“ Bevölkerungsteile zu erreichen?

Zahlreiche Praxisbeispiele zeigen, dass sich eine Neuausrichtung auf die bisher in den Umweltbildungsprogrammen unterrepräsentierten Zielgruppen lohnt. Die Teilnehmenden erhalten an diesem Fachtag einen Überblick, welche Chancen sich daraus für die eigene (schulische und außerschulische) Umsetzung in der Naturbildung ergeben. Mögliche Stolpersteine und Herausforderungen bei Akquise, Planung und Durchführung werden vorgestellt und diskutiert.

Zu den Referent*innen:

Jens Halves vom Nationalpark-Besucherzentrum Torfmoor berichtet von einem ungewöhnlichen Weg, junge Multiplikator:innen sowohl aus der offenen Jugendarbeit, als auch aus schulischen Bildungseinrichtungen an die Wildnis des Nationalparks Harz heranzuführen. In dem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekt "Wildnis macht stark" konnten sie dabei Methoden der Wildnispädagogik praxisnah erproben, um diese in ihrem künftigen Handlungsfeld in Erziehung und Bildung anzuwenden. Damit entstand zugleich eine neue Perspektive auf einen ein wenig in "Vergessenheit" geratenen methodischen Zugang: die Soziale Gruppenarbeit.

Josef Gebbe, Leiter vom Lernstandort Noller Schlucht in Dissen, setzt sich u.a. die Sprach- und Naturerfahrungsförderung von Kindern mit deutlichen deutschsprachlichen Defiziten zum Ziel. Vor dem Hintergrund, dass gerade diese Kinder - häufig mit Migrationshintergrund - schlechtere schulische Bildungschancen haben, wollte hier "Natur und Sprache auf der Spur" gegensteuern. Zehnmal haben dafür Sprachsommercamps mit Grundschulkindern aus Osnabrück und seinem Landkreis bereits stattgefunden.

Gülcan Nitsch aus Berlin stellt ihre langjährige Arbeit mit Ye?il Çember (türkisch für „grüner Kreis“), der bundesweit ersten türkischsprachigen Umweltgruppe in Deutschland vor. Diese hatte sie gegründet, da sie bei Ihrem ehrenamtlichen Engagement im Umweltschutz (u.a. für Greenpeace) merkte, dass eine große und wichtige Minderheit in Deutschland dabei überhaupt nicht erreicht wird: Migrantische Gruppen. Um auch bildungsbenachteiligte Menschen zu erreichen, entwickelte Ye?il Çember ein Schulungsprogramm. Die so ausgebildeten Ehrenamtlichen setzen ihr Wissen in ihrem Alltag um und beraten ihre Mitmenschen, die dadurch überhaupt Zugang zu diesem Themenfeld bekommen und dann selbst aktiv werden können.

Bettina Kustak und Michael Rademann von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW e.V.) Landesverband Hamburg, haben in Umweltbildungsprojekten im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg schon umfangreiche Erfahrungen mit Kindern und Jugendlichen aus sozio-ökonomisch benachteiligten Bevölkerungsgruppen gemacht. In ihrem aktuellen Projekt "Waldcoaching inklusive" werden Grundschüler aus bildungsbenachteiligten großstädtischen Milieus alle Waldfunktionen kennenlernen. Dabei werden die Lehrkräfte durch Coaching und Schulung befähigt, das Thema Wald selbst gezielt in den Unterricht einzubauen. Bei "SDG digital", einem weiteren Projekt der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald helfen Jugendliche anderen Jugendlichen das Thema Nachhaltigkeit besser zu verstehen. Dabei dienen drei Erfolgsfaktoren von Fridays for Future als pädagogische Richtlinie: aktive Partizipation, soziale Inklusion und die Vernetzung über digitale Medien.

Die Teilnehmenden erhalten bei dieser Tagung so einen Überblick in die aktuelle Praxis zu partizipativ ausgerichteter Umweltbildung mit neuen Zielgruppen und haben im Anschluss ausreichend Gelegenheit, die Übertragbarkeit der neu gewonnenen Impulse auf die eigenen Tätigkeitsbereiche zu diskutieren.

Das Detailprogramm finden Sie hier als PDF-Link
webview.nna.de/pdfjs/
sowie als Flyer (siehe unten).

Ort: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), Zentrum für Umweltkommunikation , An der Bornau 2, 49090 Osnabrück

Kosten: 120,- Euro (einschließlich Mittagessen und Tagungsgetränke).
Bitte beachten Sie unsere Ermäßigungen für ZNLer*innen und im Ehrenamt tätige.

Leitung:  Johannes Plotzki, LANDSCHAFTSABENTEUER, Am Sande 49, 21335 Lüneburg, Tel. 04131-2198511

Anmeldung unter: www.nna-anmeldung.de